Leben mit einer Herzkrankheit – Herzbewußt Sport treiben

Die Diagnose einer Herzkrankheit kann für Sie einen enormen Einschnitt in Ihr Leben bedeuten.

Vielleicht haben sich Ihre Symptome nur schleichend entwickelt, bis Ihnen eine Veränderung wirklich aufgefallen ist, vielleicht hatten Sie aber auch ein sehr plötzliches, einschneidendes Erlebnis wie einen Herzinfarkt oder eine akute Herzschwäche bzw. Herzinsuffizienz. Wie auch immer Ihre persönlichen Umstände aussehen sollten, ein glückliches und erfülltes Leben ist auch mit – nicht trotz – Ihrer Herzerkrankung möglich!

Sie können viel Gutes für Ihre eigene Herzgesundheit tun. Ein gesunder Lebensstil tut jedem Herzen gut, egal wie alt es ist, ob Sie kerngesund sind, Vorerkrankungen haben oder vor kurzem mit einer Herzkrankheit diagnostiziert wurden. Zu einem gesunden Lebensstil zählen die uns allen eigentlich bekannten Dinge wie eine gesunde Ernährung, Nichtrauchen und vor allem sportliche Betätigung. Je aktiver Sie Ihren Alltag gestalten, desto besser geht es Ihrem Körper und damit auch Ihrem Gemüt.

Ausreichende Bewegung ist eines der wichtigsten Dinge, die sie für Ihr Herz tun können – und auch eines der einfachsten. Also runter vom Sofa und raus vor die Tür!

Behutsam zu mehr Bewegung

Streben Sie als Herzpatient nicht gleich den sportlichen Wettbewerb an. Besonders, wenn Sie länger ohne körperliche Aktivität gelebt haben, ist es wichtig, maßvoll zu starten.

Folgen Sie Ihren persönlichen Bedürfnissen, denn ein Bewegungsprogramm muss zu Ihren individuellen Fähigkeiten passen. Am wichtigsten ist jedoch, dass Sie Freude an der Bewegung haben und motiviert bleiben.

Erkennen Sie Ihre Grenzen als Herzpatient ohne Groll, respektieren Sie Ihren Körper, finden Sie Ihren goldenen Mittelweg: Ein Zuviel überfordert Ihr geschwächtes Herz, ein Zuwenig bringt Ihnen langfristig keine Besserung. Aufgrund Ihrer individuellen Situation (Alter, Beschwerden, Medikation) ist es unbedingt notwendig, mit Ihrem Arzt abzustimmen, wo Ihre persönliche Leistungsgrenze liegt. Natürlich können Sie nur leisten, wozu Sie sich in der Lage fühlen. Auf eine ärztliche Beratung sollten Sie nicht verzichten. Ihr Arzt kann Ihnen alternative Wege aufzeigen, z. B. die Teilnahme an einer Herzsportgruppe.

Generell empfiehlt sich ein Check-Up bei Ihrem Arzt, bevor Sie ein Sportprogramm aufnehmen. Ein Belastungs-EKG zeigt, ob bei intensiverem Training unerwünschte Blutdruckspitzen auftreten, die gegebenenfalls eine medikamentöse Behandlung erfordern. Auch Ihre individuelle Trainingsintensität lässt sich so besser planen.

Wenn Sie eine Herzsportgruppe suchen, sind Sie beim TV 1885 Lorsbach e. V. genau richtig. Wir sind einer der ersten Sportvereine in Hessen, die sehr früh Herzsport in sein Sportprogramm aufgenommen haben. Unsere Übungsleiter*innen sind seit Jahren für Ihre „Patienten“ im Einsatz, sind erfahren und bilden sich ständig weiter.

Stundeninhalte einer Herzsportgruppe

Gymnastik und Krafttraining, Ball- und Bewegungsspiele, Ausdauertraining, Entspannung, Gruppengespräche und andere Maßnahmen. Es wird regelmäßig die Belastung über die Herzfrequenz gemessen. Sie können sich mit Ihren Fragen immer an den anwesenden betreuenden Arzt wenden.

Zu den Angeboten der Herzsportgruppen gehören vielfach auch Entspannungstechniken und Ernährungsberatung. Es werden Fragen zu beruflichen, familiären oder medizinischen Problemen beantwortet. Daneben bietet die Gruppe – überwiegend von Mitgliedern/Übungsleiterinnen selbst organisierte Veranstaltungen, wie Besichtigungen, Wanderungen, Grillfeste, hin und wieder Theaterbesuche oder sogar Wander-Urlaube.

Aktuelles Herz-Sportangebot

KoronarsportMo19:00-20:00Christiane Michaelis
Christel Friedrich,
Andrea Kemper
info@tvlorsbach.de
KoronarsportMo20:00-20:30Christiane Michaelis
Christel Friedrich,
Andrea Kemper
Info@tvlorsbach.de
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Häufig gestellte Fragen


Die ambulante Herzsportgruppe am Wohnort (Lorsbach) ist eine Gruppe von Patienten mit Herzerkrankungen, die sich meist einmal wöchentlich für 60 – 90 Minuten zum gesundheitsorientierten Sport trifft.

  • Speziell ausgebildete Übungsleiter*innen
  • Ein betreuender Arzt ist immer anwesend
  1. Patienten mit koronare Herzerkrankung
    • mit stabiler Angina pectoris
    • nach Herzinfarkt oder Re-Infarkt
    • nach Bypass-Operation
    • nach Ballondilatation (Stents), der sog. „perkutanen transluminalen coronaren Angioplastie“ (PTCA)
  2. Patienten mit Herzfehlern und Herzklappenfehlern, insbesondere nach operativer Korrektur
  3. Patienten nach Herztransplantation
  4. Patienten nach Myokarditis
  5. Patienten mit Kardiomyopathien (KM)
  6. Patienten nach Schrittmacherimplantation
  7. Patienten mit implantiertem Defibrillator
  8. Patienten mit ausgesprochen funktionellen Herz-Kreislauf.Störungen (z. B. dem Hyperkinetischen Herzsyndrom)

Sie sollten eine Ärztliche Verordnung durch Ihren behandelnden Arzt/Hausarzt einholen. I. d. R. wird in der ärztlichen Verordnung die Teilnahme in einer Herzsportgruppe für 90 Übungseinheiten für die nächsten 24 Monaten (=regelhafte Leistungsdauer der gesetzlichen Krankenversicherung) verschrieben. Dieses rosa Formular (Muster 56) legen Sie zur Genehmigung bei Ihrer Krankenkasse vor.

  • Mitgliedern einer Herzsportgruppe fällt es leichter, gesund zu leben, als Herzpatienten, die keiner Gruppe angehören. Das beweist eine an der Universität Heidelberg durchgeführte Studie:
    • Die zu Herzkrankheiten führenden Risikofaktoren wie z. B. Rauchen, zu hohe Blutfette, Übergewicht und Bluthochdruck werden in der Gruppe besser und auf Dauer abgebaut.
      
  • Die Berliner KHK-Studie zeigt, dass die Sterblichkeit und Re-Infarkthäufigkeit bei Teilnehmenden einer Herzsportgruppe deutlich niedriger ist, als bei Patienten, die nicht an einer Herzsportgruppe teilgenommen haben.
    
  • In der Herzsportgruppe lernen die Teilnehmenden, ihre Belastungsfähigkeit richtig einzuschätzen. Für viele Herzsportgruppenmitglieder sind die Gespräche mit den Teilnehmenden interessant, die schön länger der Gruppe angehören. Es werden Erfahrungen ausgetauscht, die Ihnen helfen, Probleme zu lösen. Darüber hinaus entstehen in der Gruppe häufig neue Freundschaften, in die auch die Lebenspartner mit einbezogen werden.

Die nachweislich positiven Effekte auf das Herz-Kreislauf-System sind:

  • Ihr Herzmuskel wird durch regelmäßiges Ausdauertraining größer und kräftiger, zudem wird er besser durchblutet
  • Ihr Herzschlagvolumen (Blutvolumen, das die linke Herzkammer bei einem Herzschlag auswirft) erhöht sich
  • Ihr Herzminutenvolumen, 70–100 ml (Menge Blut, die das Herz pro Minute in den Kreislauf pumpt), erhöht sich
  • Ihr Herz arbeitet insgesamt ökonomischer: Die Herzfrequenz in Ruhe sowie unter Belastung sinkt.

Herzsport – Ausdauertraining stärkt das Herz

Ausdauersport ist Herzsport – er bringt Ihr Herz in Schwung und gerne dürfen Sie dabei auch mal ins Schwitzen geraten. Klären Sie Ihre individuelle Belastbarkeit unbedingt mit ihrem Arzt ab und richten Sie Ihr Trainingsprogramm danach aus. Wenn Sie Ihr Bewegungsprogramm in Ihren Alltag integrieren, profitieren Sie von den nachweislich positiven Effekten auf Ihr Herz-Kreislauf-System:

  • Ihr Herzmuskel wird durch regelmäßiges Ausdauertraining größer und kräftiger, zudem wird er besser durchblutet
  • Ihr Herzschlagvolumen (Blutvolumen, das die linke Herzkammer bei einem Herzschlag auswirft) erhöht sich
  • Ihr Herzminutenvolumen, 70–100 ml (Menge Blut, die das Herz pro Minute in den Kreislauf pumpt), erhöht sich
  • Ihr Herz arbeitet insgesamt ökonomischer: Die Herzfrequenz in Ruhe sowie unter Belastung sinkt.

Ausdauersport hat nicht nur auf Ihr Herz eine positive Wirkung, sondern auch auf andere körperliche Funktionen:

  • die maximale Sauerstoffaufnahme des Blutes steigt
  • die Fließeigenschaften des Blutes verbessern sich
  • das Thromboserisiko wird vermindert
  • die Durchblutung und Belüftung der Lunge verbessert sich
  • die Atmung wird kräftiger
  • das Immunsystem wird durch die Erhöhung von Antikörpern gestärkt

Beim Herzsport belasten, aber nicht überlasten

Wichtig ist vor allem, dass Sie sich nicht überlasten. Wenn Sie sich während des Trainings noch locker unterhalten können, ist das ein gutes Zeichen.

Voraussetzung für sportliche Aktivitäten ist ein stabiler Gesundheitszustand. Wichtig: Es sollte bei körperlicher Betätigung keine Atemnot auftreten.

Herzsport und Bluthochdruck

Laut der Deutschen Hochdruckliga ist Sport empfehlenswert für:

Menschen mit einer leichten, unkomplizierten Hypertonie, bei denen die Werte systolisch unter 160 mmHg und diastolisch unter 100 mmHg liegen

Nicht empfehlenswert ist Sport hingegen bei:

Bei einer schweren Hypertonie, bei der die Blutdruckwerte trotz der Einnahme von Medikamenten mehr als 160 mmHg (systolisch) bzw. 100 mmHg (diastolisch) betragen

Mehr Bewegung tut aber in jedem Fall gut:

Alle Menschen mit Hypertonie profitieren von einer Steigerung der körperlichen Aktivität: zum Beispiel durch Spaziergehen, Wandern oder moderates Walking.