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Am Samstag, 23. August veranstaltete der Turnverein Lorsbach ein buntes Sommerfest, Anlässe gab es viele: neben dem 140-jährigen Vereinsjubiläum wurde die neue Heizungsanlage vorgeführt sowie langjährige Mitglieder und Übungsleiter und die erfolgreichsten Tänzerinnen der Tanzsportabteilung geehrt.

Für die jüngeren Besucher stand in der Turnhalle von Hüpfburg über einen anspruchsvollen Balancierparcours bis zu Spielmöglichkeiten für die Kleinsten ein breit gefächertes Angebot zur Verfügung, so dass sich diese Altersgruppe erst zum Ende der Veranstaltung aus der Halle losreißen konnte und zum reichlich bestückten Buffet mit Obst, Kuchen, Salaten und Bratwurst eilte. Dank vieler Spenden wurden Wasser, Kuchen und Obst kostenlos ausgegeben. Schleckermäuler konnten mit etwas Geschick Schokoküsse mithilfe der Schokokuss-Schleuder verzehren. Wer ohne Reue schlemmen wollte, konnte sich vor dem Fest unter der kundigen Leitung von Ingrid Weise bei einer Wanderung den Kuchen erarbeiten.

Unsere Tänzerinnen waren in der letzten Saison mal wieder so erfolgreich, dass nur die geehrt wurden, die sich bis zur Europameisterschaft im Garde- und Schautanz getanzt hatten. Das ist einerseits die junge Solistin Livian Drastig, die mit ihrem Schau-Solo nach dem 1. Platz der Hessen- und dem 3. Platz der Deutschen Meisterschaft einen tollen vierten Platz bei der Europameisterschaft erzielte. Die Marsch Gruppe belegte dort den fünften Platz, während die von der Abteilungsleiterin Rebecca Gerstberger trainierte Polka Formation alles abräumte: Hessenmeister, Deutscher Meister sowie Vize-Europameister.

Die Ehrungen der Jubilare erfolgte durch Vorstandssprecherin Silke Niedernhöfer entlang der Vereinshistorie, zu der es auch eine kleine Bildergalerie gab. Bemerkenswerterweise waren die Jubiläumsjahre immer auch Jahre des Umbruchs und der Erneuerung, und die Geschichte des Turnvereins ist geprägt von Engagement und gemeinsamen Anpacken. 1885 erfolgte die Gründung durch den Turner Theodor Fischer. Fünfzig Jahre später -also im Jahr 1935- startete der Bau der alten Turnhalle. In den 50er Jahren war das Hauptthema die Suche nach einem Sportplatz für die Hand- und Fußballer. Vor 70 Jahren -also 1955- traten die Zwillinge Heidi und Hiltrud Weyel als aktive Turnerinnen ein, sie begleiten den Verein also schon die Hälfte seiner Existenz. Später wechselten beide zur Leichtathletik und leiteten jahrelang das Sportabzeichen Training. Auch heute trifft man die Zwillingsschwestern auf dem Weg zum Sport: „Wir müssen mal wieder ein paar Kugeln stoßen.“

1980, weitere 25 Jahre später, kämpfte der Turnverein mit einem Problem, welches auch heute immer wieder aufkommt: die alte Halle war zu klein, neue Sportangebote fanden keinen Platz und manche Gruppen konnten keine neuen Teilnehmer aufnehmen. Ein Mitglied ist trotzdem seit 45 Jahren dabei: Uschi Pokorny. Sie hat schnell einen Platz im Vorstand eingenommen, war sowohl als Übungsleiterin aktiv, als auch als Mitglied unserer traditionsreichen Damengymnastik und Teil des späteren Bauausschusses. Trotz aller Bemühungen ist so ein Hallenneubau eine große Sache und es sollte noch weitere 20 Jahre dauern, bis im Jahr 2000 der Antrag für den Abriss der alten Halle gestellt werden konnte, also vor 25 Jahren. In dem Jahr fand auch der erste Duathlon in Lorsbach statt. Von den zwanzig für ein Vierteljahrhundert Mitgliedschaft zu ehrenden Mitgliedern waren acht anwesend, darunter ehemalige und noch aktive Übungsleitende, und mit Gerd Kahlke und Ralph Overdick auch zwei ehemalige erste Vorsitzende.

Letzterer war es dann, der interessierten Mitgliedern die gerade in Fertigstellung befindliche neue Heizungsanlage erläuterte und vorführte; die 144 Solarmodule auf dem Dach allerdings nur mittels Luftaufnahme. Besichtigt werden konnte die Wärmepumpenkaskade aus fünf Geräten, eine Batteriespeicheranlage mit KI gesteuertem Wechselrichter und die beiden Warmwasserspeicher. Die Planung dieses Großprojekts hat schon vor zwei Jahren begonnen und musste wegen eines Defekts der alten Gasheizung forciert umgesetzt werden. „Eine Investition dieser Größenordnung ist für einen mittelgroßen Verein wie unseren nur durch Fördergelder möglich.“, stellte Silke Niedernhöfer dar. „Unser Danke geht vor allem an die Stadt Hofheim, neben den anderen Förderern wie KfW-Bank, dem Land Hessen, dem Main-Taunus-Kreis und dem Landessportbund.“

Mit der neuen Heizungsanlage geht der Turnverein, der sich in den 140 Jahren Vereinsgeschichte immer wieder erneuert und weiterentwickelt hat, einen wichtigen Schritt Richtung Klimaneutralität und Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Dass die Mitglieder hinter dem Projekt stehen, zeigt sich an den über 600 Arbeitsstunden, die schon an Eigenleistung erbracht wurden, wie auch an der Beteiligung durch „Grünstrom-Patenschaften“, die für 40€ pro Solarmodul über die Geschäftsstelle erworben werden können (geschaeftsstelle@tvlorsbach.de).